Culture Action Europe Generalversammlung

Am 12.06.2020 trafen sich über 90 Mitglieder von Culture Action Europe (CAE) zu einer digitalen Generalsammlung, für Vorstandswahlen und für Absprachen zu weiteren gemeinsamen Initiativen und Prioritäten in 2020.

Der Vorstand berichtete von den Aktivitäten in 2019 und 2020 entlang der strategischen Schwerpunkte von Culture Action Europe:

  • Interessenvertretung für den Kultursektor hinsichtlich der für Kultur relevanten EU-Programme,  aktuell vor dem Hintergrund der Ausarbeitung des neuen Mehrjährigen EU-Finanzrahmens 2021-2027 (MFF) und  insbesondere für eine angemessene Ausstattung auch der Kultur mit dem neuen „Next Generation EU“- Instrument und im Rahmen der „REACT-EU“-Initiative
  • Arbeitsbedingungen im Kultursektor in Europa, mit besonderem Augenmerk auf die Einkommensbedingungen sowie die soziale Absicherung von Künstler*innen
  • Meinungsfreiheit und kulturelle Rechte, mit dem Ziel der Ausarbeitung von notwendigen gesetzlichen Rahmenbedingungen hierzu auf EU-Ebene sowie in Mitgliedsstaaten
  • Künstlerische und kulturelle Forschung, insbesondere die so genannten STEAM-Practices: Science, Technology, Engineering, Arts and Mathematics

Als mögliche neue und begleitende Schwerpunkte kristallisierten sich in den Gesprächen unter Mitgliedern außerdem die Rolle von Kultur für nachhaltiges Handeln und Leben, sowie der – auch durch COVID19 beschleunigte – digitale Paradigmenwechsel im Kultursektor heraus.

Angesichts der COVID19-Pandemie hat Culture Action Europe mit der Europäischen Kulturstiftung ein Mapping erstellt, welches die verschiedenen Hilfsmaßnahmen und Reaktionen zur Unterstützung des Kultursektors in den Mitgliedsstaaten sammelte. Mit allen Mitgliedern wurden begleitende Gespräche geführt.

An die politische Ebene wandten sich CAE und seine Mitglieder mit mehreren Briefen, zum einen um zu klären, wie Begünstigte des Programms Creative Europe aktuell mit den durch COVID19 bedingten Herausforderungen umgehen können und sollen, zum anderen aber auch, um weiterhin dafür einzutreten, das Budget für Creative Europe im neuen MFF zu verdoppeln.

Was das in Zahlen heißt: Von dem vor geraumer Zeit von der EU-Kommission für Creative Europe vorgeschlagenen Budget für 2021-2027 ist mittlerweile wieder nur noch ein geringerer Betrag von 1,5 Milliarden im aktuellen MFF-Vorschlag enthalten. Würde man diesen Betrag nun tatsächlich verdoppeln, würde das Gesamtbudget für Creative Europe 2021-2027 immer noch weniger als 0,4% des neuen Aufbauinstruments „Next Generation EU“ entsprechen!

Simona Neumann (Geschäftsführerin von Timisoara 2021 – European Capital of Culture) wurde erneut in den Vorstand von Culture Action Europe gewählt. Weiterhin beworben hatten sich Celia Grau (Opera Europa Advocacy Coordinator) und Teemu Mäki (IAA Europe).

Weitere Informationen, Tagesordnung und in naher Zukunft auch weitere Berichte zur Generalversammlung auf der Website von Culture Action Europe.

Kultur in der EU stärken

Forderung nach einem zentralen Platz für Kultur im EU-Budget der nächsten Jahre

Trotz seiner historischen Relevanz geht der von der Europäischen Kommission am 27. Mai vorgelegte überarbeitete Vorschlag für einen mehrjährigen Finanzrahmen der EU zu anspruchslos mit der Kultur um. Nun müssen die Mitgliedstaaten zeigen, dass sie in ihrer vorausschauenden Strategie für Europa die Kultur nicht außen vor lassen.

Vor der Tagung des Europäischen Rates am 19. Juni fordern Culture Action Europe und auch die Mitglieder des Europasekretariats Deutscher Kultur-NGOs deshalb die EU-Mitgliedstaaten auf:

  • Verdoppeln Sie das Budget von Creative Europe auf 2,6 Milliarden Euro als Kernprogramm zur Stärkung der kulturellen Zusammenarbeit in Europa.
  • Stellen Sie sicher, dass die zusätzlichen Mittel aus dem „Next Generation EU“- Instrument und der „REACT-EU“-Initiative auch die Kulturakteur*innen erreichen.

There will be no real recovery for Europe if culture is left behind.“

Lesen Sie hier die gesamte Stellungnahme und schließen Sie sich den Forderungen an.

EU 2021-2027: Kulturverbände fordern angemessene Ausstattung für die Kultur

Im Vorfeld der Sondertagung des Europäischen Rates am 20. Februar 2020 und aus Anlass des #ActforCulture Action Day am 17. Februar 2020 haben acht Kulturorganisationen in Deutschland, koordiniert durch den European Music Council, einen Aufruf an Kulturstaatsministerin Grütters, an Bundesfinanzminister Scholz und an Staatsminister Roth vom Auswärtigen Amt gerichtet. Auch das ITI und die IGBK als Mitglieder des Europasekretariats Deutscher Kultur NGOs unterzeichneten den Aufruf. „EU 2021-2027: Kulturverbände fordern angemessene Ausstattung für die Kultur“ weiterlesen

„Culture Crops“-Konferenzbericht veröffentlicht

Culture Action Europe hat einen umfassenden Bericht über die Konferenz „Culture Crops: Cultural practices in non-urban territories“ veröffentlicht, die Ende Oktober 2019 in Konstanz und Kreuzlingen stattfand. Lesen Sie den Report hier auf der Website von Culture Action Europe (PDF auf Englisch)

170 Teilnehmer*innen aus ganz Europa debattierten über Kulturarbeit im ländlichen Raum und in der so genannten Peripherie: Wo beginnt und wo endet das Ländliche? Wie ist die künstlerische und kulturelle Arbeit in Randgebieten organisiert? Welche Diskrepanz besteht zwischen einer städtischen Vision des Ländlichen und der ländlichen Realität heutzutage?

IAA Europe Generalversammlung in Bratislava

Am 23. November 2019 fand in Bratislava / Slowakische Republik die 15. Generalversammlung der IAA Europe statt. Wie bereits im vergangenen Jahr beschlossen, wurde dort die Präsidentschaft der IAA Europe an Andrea Křístek Kozárová von der Slovak Union of Visual Artists (SUVA) übergeben.

Am Tag vor der Vollversammlung, dem 22. November 2019, richtete die IAA Europe die Konferenz „Legal and social statutes of artists in Europe – 30 years after the Velvet Revolution: Focus on the Directive (EU) 2019/790 on Copyright in the digital Single Market“ aus, unterstützt von der norwegischen Verwertungsgesellschaft KOPINOR. Diskutiert wurden der aktuelle Stand der nationalen Umsetzungen der so genannten „Digital-Single-Market“-Richtlinie der EU, sowie die Auswirkungen dieser Richtlinie auch für IAA Europe-Mitglieder aus so genannten EFAT / EWR-Ländern.

Die Generalversammlung verabschiedete eine Resolution zur Umsetzung der Richtlinie „IAA Europe resolution on the implementation of the EU Copyright Directive 2019 for an appropriate and proportionate remuneration of visual artists in Europe“.

Das Programm der Konferenz und die Resolution finden Sie auf der Website der IAA Europe.

„Culture Crops – Cultural Practices in Non-Urban Territories“ Culture Action Europe Konferenz

Vom 23. – 26. Oktober 2019 fand an der deutsch-schweizerischen Grenze in Konstanz und in Kreuzlingen die Culture Action Europe Jahreskonferenz „Culture Crops – Cultural Practices in Non-Urban Territories“ statt. 170 Teilnehmer*innen aus ganz Europa debattierten über Kulturarbeit im ländlichen Raum und in der so genannten Peripherie: Wo beginnt und wo endet das Ländliche? Wie ist die künstlerische und kulturelle Arbeit in Randgebieten organisiert? Welche Diskrepanz besteht zwischen einer städtischen Vision des Ländlichen und der ländlichen Realität heutzutage? Hier finden Sie das umfangreiche Programm der Konferenz (auf Englisch).

Das ungewöhnliche Format mit gemeinsamen Wanderungen und Fahrten zu Kulturorten in Konstanz und Kreuzlingen und in die Umgebung – so zum Beispiel Kunstraum Kreuzlingen, Stadtbibliothek und Stadttheater Konstanz, Kartause Ittingen, Transitorisches Museum zu Pfyn, Haus zur Glocke u.v.w. – förderte den Austausch unter den Teilnehmer*innen besonders gut. Direkt im Anschluss an die jeweiligen Besuche diskutierten die lokalen Kultur-Gastgeber*innen mit ganz vergleichbaren Projekten aus anderen Regionen Europas ihre Herausforderungen in der täglichen Arbeit, sowie ihre Fragen und Wünsche an die politischen Akteure in der Europäischen Union. In einer „Project-Agora“ präsentierten sich darüber hinaus 26 weitere Projekte aus dem ländlichen Raum Europas.

Dem Abschlusspanel der Konferenz gaben die Teilnehmer*innen aus ihren Gesprächen und Workshops bereits einige Thesen mit:

  • Die Stimme des ländlichen Raums sollte auf EU-Ebene mehr gehört werden und vertreten sein. Gleichzeitig braucht es einen stärkeren Austausch des Kultursektors mit dazu bereits existierenden Gremien und Organen, wie zum Beispiel dem Europäischen Ausschuss der Regionen.
  • Zwischen EU-Kulturpolitik bzw. den entsprechenden Programmen einerseits und den einzelnen Strängen der EU-Kohäsionspolitik andererseits müssen stärkere Verbindungen geschaffen werden, um neue Querschnittsmaßnahmen zu entwickeln.
  • Um nachhaltige Gemeinschaften in nicht-städtischen Gebieten zu fördern und zu unterstützen, sollten kulturelle Praktiken einen ganzheitlichen Ansatz verfolgen (territorial, kulturell, menschlich, wirtschaftlich), der die Autonomie der Gemeinschaft berücksichtigt, Motivation und Selbstermächtigung fördert, und sich der lokalen Werte vor Ort bewusst ist.
  • Dafür muss auch die EU-Kulturpolitik hinsichtlich ihrer Zugangsvoraussetzungen angepasst und breiter aufgestellt werden, wie zum Beispiel bei der Skalierung von Programmen, den Evaluationskriterien, dem Aufbau von Kapazitäten und bei einzelnen Schritten im Antragsprozess. Nur so können die Unterschiede zwischen den verschiedenen Regionen und der Rückstand der am stärksten benachteiligten – meist ländlichen – Gebiete verringert werden und so wird ein wirtschaftlicher, sozialer und territorialer Zusammenhalt gefördert, wie es auch das Ziel der EU-Kohäsionspolitik ist.
  • Wir wollen, dass es unter ländlichen Gebieten in Europa einfacher ist, sich auszutauschen, Verbindungen zu suchen, Informationen zu finden und auch kulturelle und kreative Praktiken zu teilen. Dazu gehört das Sammeln von Wissen und Daten, die Erhaltung und Weitergabe von traditionellem Know-how, die Entwicklung von transsektoralen und langfristigen Maßnahmen und die Ermöglichung einer Handlungsfähigkeit bottom-up: von lokal zu global.

Diese Thesen und weitere Konferenzergebnisse werden in den nächsten Wochen in ein Forderungspapier von Culture Action Europe eingearbeitet und zusammen mit der Dokumentation der Konferenz auf der Website von Culture Action Europe veröffentlicht.