IAA Europe Generalversammlung in Bratislava

Am 23. November 2019 fand in Bratislava / Slowakische Republik die 15. Generalversammlung der IAA Europe statt. Wie bereits im vergangenen Jahr beschlossen, wurde dort die Präsidentschaft der IAA Europe an Andrea Křístek Kozárová von der Slovak Union of Visual Artists (SUVA) übergeben.

Am Tag vor der Vollversammlung, dem 22. November 2019, richtete die IAA Europe die Konferenz „Legal and social statutes of artists in Europe – 30 years after the Velvet Revolution: Focus on the Directive (EU) 2019/790 on Copyright in the digital Single Market“ aus, unterstützt von der norwegischen Verwertungsgesellschaft KOPINOR. Diskutiert wurden der aktuelle Stand der nationalen Umsetzungen der so genannten „Digital-Single-Market“-Richtlinie der EU, sowie die Auswirkungen dieser Richtlinie auch für IAA Europe-Mitglieder aus so genannten EFAT / EWR-Ländern.

Die Generalversammlung verabschiedete eine Resolution zur Umsetzung der Richtlinie „IAA Europe resolution on the implementation of the EU Copyright Directive 2019 for an appropriate and proportionate remuneration of visual artists in Europe“.

Das Programm der Konferenz und die Resolution finden Sie auf der Website der IAA Europe.

EU-Förderung für gemeinnützige Kulturprojekte und Netzwerke in Gefahr

 Culture Action Europe fordert die nachhaltige Sicherung der Arbeit des Non-Profit Sektors in der Kultur. In der Erklärung vom 15. November heißt es, dass die Anwendung der neu entwickelten Regeln für die Finanzbewertung in den Förderprogrammen der EU „aktiv verhindert, dass Organisationen im Kultur- und Kreativsektor Zugang zu EU-Mitteln erhalten – insbesondere in bestimmten EU-Ländern, in denen nationale Vorschriften es gemeinnützigen Organisationen nicht erlauben, finanzielle Rücklagen Reserven zu halten, die von der EU als finanziell „stark“ eingestuft werden.“ Ein beträchtlicher Teil der Kooperationsprojekte und europäischen Netzwerke gefährdet sei damit gefährdet.

Nach der Einführung einer neuen Bewertungsmatrix für die Finanzkraft von Kulturorganisationen im Jahr 2018 wurden in diesem Jahr 27 Organisationen, die für kleine und große Kooperationsprojekte des Programms Creative Europe ausgewählt wurden, als „finanziell schwach“ eingestuft und informiert, dass sie für ihre Projekte keine Vorauszahlung erhalten würden, es sei denn, sie könnten eine Bank- oder Drittmittelgarantie vorlegen.

Der europäische Kultursektor besteht in erster Linie aus gemeinnützigen kleinen und mittleren Unternehmen und leistet einen starken Beitrag zu jeder Priorität der EU-Agenda 2019-2024. Gemeinnützige Kulturorganisationen nehmen eine Schlüsselposition ein bei der nachhaltige Entwicklung einer diversen und inklusiven Europäischen Gesellschaft.

CAE fordert die Einsetzung einer Klausel gemäß  der Verordnung Nr. 1288/2013 zur Einführung von Erasmus+, Artikel 19.3  in alle künftigen Programme im Bereich Kultur, Bildung, Innovation, Jugend und Sport: „Neben öffentlichen Einrichtungen und Hochschuleinrichtungen gelten Organisationen in den Bereichen allgemeine und berufliche Bildung, Jugend und Sport, die in den letzten zwei Jahren mehr als 50 % ihrer jährlichen Einnahmen aus öffentlichen Quellen erhalten haben, als Organisationen, die über die erforderlichen finanziellen, beruflichen und administrativen Kapazitäten verfügen, um Tätigkeiten im Rahmen des Programms durchzuführen“.

Die Bewertung der Finanzkraft für antragstellende Organisationen muss dahingehend überarbeitet werden, dass die EU-Förderprogramme allen Kulturakteuren in Europa zugänglich bleiben.

Zum CAE Statement

Culture at EU-Commission

Anfang Dezember sollen die Mitglieder der neue Europäischen Kommission bestätigt werden und ihre Arbeit aufnehmen.  Kultur als Begriff ist aus den neu zugeschnittenen Ressorts verschwunden, was für zahlreiche Proteste gesorgt hat. Der Europäische Musikrat verweist nun in einer Pressemeldung auf die Intervention Italiens zur Aufnahme des Begriffs Kultur in die Ressortbezeichnung der zuständigen Kommissarin für Innovation und Jugend Mariya Gabriel.

Auf dem Treffen des Rates für Bildung, Jugend Kultur und Sport am 21 und 22. November steht dieses Thema auf der Tagesordnung.

EMC Press release

„Culture Crops – Cultural Practices in Non-Urban Territories“ Culture Action Europe Konferenz

Vom 23. – 26. Oktober 2019 fand an der deutsch-schweizerischen Grenze in Konstanz und in Kreuzlingen die Culture Action Europe Jahreskonferenz „Culture Crops – Cultural Practices in Non-Urban Territories“ statt. 170 Teilnehmer*innen aus ganz Europa debattierten über Kulturarbeit im ländlichen Raum und in der so genannten Peripherie: Wo beginnt und wo endet das Ländliche? Wie ist die künstlerische und kulturelle Arbeit in Randgebieten organisiert? Welche Diskrepanz besteht zwischen einer städtischen Vision des Ländlichen und der ländlichen Realität heutzutage? Hier finden Sie das umfangreiche Programm der Konferenz (auf Englisch).

Das ungewöhnliche Format mit gemeinsamen Wanderungen und Fahrten zu Kulturorten in Konstanz und Kreuzlingen und in die Umgebung – so zum Beispiel Kunstraum Kreuzlingen, Stadtbibliothek und Stadttheater Konstanz, Kartause Ittingen, Transitorisches Museum zu Pfyn, Haus zur Glocke u.v.w. – förderte den Austausch unter den Teilnehmer*innen besonders gut. Direkt im Anschluss an die jeweiligen Besuche diskutierten die lokalen Kultur-Gastgeber*innen mit ganz vergleichbaren Projekten aus anderen Regionen Europas ihre Herausforderungen in der täglichen Arbeit, sowie ihre Fragen und Wünsche an die politischen Akteure in der Europäischen Union. In einer „Project-Agora“ präsentierten sich darüber hinaus 26 weitere Projekte aus dem ländlichen Raum Europas.

Dem Abschlusspanel der Konferenz gaben die Teilnehmer*innen aus ihren Gesprächen und Workshops bereits einige Thesen mit:

  • Die Stimme des ländlichen Raums sollte auf EU-Ebene mehr gehört werden und vertreten sein. Gleichzeitig braucht es einen stärkeren Austausch des Kultursektors mit dazu bereits existierenden Gremien und Organen, wie zum Beispiel dem Europäischen Ausschuss der Regionen.
  • Zwischen EU-Kulturpolitik bzw. den entsprechenden Programmen einerseits und den einzelnen Strängen der EU-Kohäsionspolitik andererseits müssen stärkere Verbindungen geschaffen werden, um neue Querschnittsmaßnahmen zu entwickeln.
  • Um nachhaltige Gemeinschaften in nicht-städtischen Gebieten zu fördern und zu unterstützen, sollten kulturelle Praktiken einen ganzheitlichen Ansatz verfolgen (territorial, kulturell, menschlich, wirtschaftlich), der die Autonomie der Gemeinschaft berücksichtigt, Motivation und Selbstermächtigung fördert, und sich der lokalen Werte vor Ort bewusst ist.
  • Dafür muss auch die EU-Kulturpolitik hinsichtlich ihrer Zugangsvoraussetzungen angepasst und breiter aufgestellt werden, wie zum Beispiel bei der Skalierung von Programmen, den Evaluationskriterien, dem Aufbau von Kapazitäten und bei einzelnen Schritten im Antragsprozess. Nur so können die Unterschiede zwischen den verschiedenen Regionen und der Rückstand der am stärksten benachteiligten – meist ländlichen – Gebiete verringert werden und so wird ein wirtschaftlicher, sozialer und territorialer Zusammenhalt gefördert, wie es auch das Ziel der EU-Kohäsionspolitik ist.
  • Wir wollen, dass es unter ländlichen Gebieten in Europa einfacher ist, sich auszutauschen, Verbindungen zu suchen, Informationen zu finden und auch kulturelle und kreative Praktiken zu teilen. Dazu gehört das Sammeln von Wissen und Daten, die Erhaltung und Weitergabe von traditionellem Know-how, die Entwicklung von transsektoralen und langfristigen Maßnahmen und die Ermöglichung einer Handlungsfähigkeit bottom-up: von lokal zu global.

Diese Thesen und weitere Konferenzergebnisse werden in den nächsten Wochen in ein Forderungspapier von Culture Action Europe eingearbeitet und zusammen mit der Dokumentation der Konferenz auf der Website von Culture Action Europe veröffentlicht.

„Audiences“ IETM Plenary Meeting 2019 Rijeka

Vom 24. bis 27. Oktober findet in Rijeka/Kroatien das IETM-Herbsttreffen statt. Ausgehend vom Thema Publikum will ietm das Verständnis von audience development jenseits des Wirtschaftsvokabulars entwickeln und fragt nach dem Verhältnis von Soziokultur zu partizipatorischen Kunstprojekten, den Definitionen von „Hochkultur“ und „Basiskultur“. Die Eröffnungsrede sowie verschiedene Gesprächsrunden können per livestream verfolgt werden.

IETM Rijeka

Wo ist die Kultur in Von der Leyens neuer Kommission?

Unmittelbar nach der Vorstellung der LIste der neuen EU-Kommissare am 11. September erklärte Culture Action Europe: „Innerhalb der 26 Titel, die die Kommissionspräsidentin vorgeschlagen hat, ist die Kultur als solche verschwunden. Von der Leyen will die Kommissarin Mariya Gabriel, ehemalig zuständig für Digitalisierung, mit der Generaldirektion Forschung und Innovation sowie der Generaldirektion Bildung, Jugend, Sport und Kultur beauftragen. Weder Kultur noch Forschung und Lehre findet sich im Titel ihres neuen Ressorts ‚Innovation und Jugend‘ wieder.“

„Ich selbst und der gesamte Kultursektor sind sehr besorgt über die latente Herabstufung der Kultur“ erklärte Robert Manchin, Präsident von Culture Action Europe.

Culture Action Europe setzt sich seit über einem Jahr und besonders im Umfeld der Europawahlen mit einer Kampagne dafür ein, die Kultur in den Mittelpunkt der öffentlichen Debatte und Entscheidungsfindung zu stellen und die Einbeziehung des  Beitrags der Kultur zu den verschiedenen Politikbereichen zu fordern.

CAE fordert mit einem offenen Brief und einer online petition die Rückkehr der Kultur in die Ressorts der Kommission.